Pfarrhof Oberndorf, Raabs an der Thaya (Nö) - Restaurierung des Festsaals und der Kapelle

 

 
Die Ursprünge des Pfarrhofs gehen zurück bis ins späte 16. Jh. Die Wände des Festsaals waren im Barock mit floralen Dekorationselementen ausgestattet, die sich in gemalten Kassettierungen bzw. Rahmungen befunden haben dürften. Um 1810 wurde die Raumgestaltung überarbeitet und mit niederösterreichischen Veduten dekoriert. Die Vorlage zu den Landschafts- bzw. Stiftsdarstellungen bilden zum Großteil kolorierte Stiche von Laurenz Janscha bzw. Johann Ziegler. Der Gesamteindruck des Raumes wird von pastellartigen, hauptsächlich rosa, grün, gelb und bräunlichen Farbtönen geprägt. Verschiedene florale Elemente zierenden Deckenspiegel, dessen Zentrum eine Rosettengestaltung bildet.
Die Dekorationsmalerei im Festsaal und der angrenzende Kapelle sind zum Großteil in Leimtechnik ausgeführt, wobei das Bindemittel schon stark abgebaut war. Vorrangiges Ziel dieser Restaurierung war, durch eine großflächige Festigung der abkreidenden Malschicht die Raumdekorationen zu konservieren.
Das Schadensbild im Festsaal war weiters geprägt von etlichen, durch die Bildfelder laufende statische Risse, große Fehlstellen im Bereich des ehemaligen Kamins und zahlreiche mechanische Beschädigungen und Malschichtabrieb in der unteren Hälfte der Bildfelder. Die Malereien in den Fensternischen wiesen starke Schmutzversinterungen und Rinnspuren auf. In den Bildfeldern traten außerdem nachgedunkelten Ausbesserungen / Übermalungen in den Himmelsbereichen, entlang der Risse sehr störend hervor. 
In der Kapelle war der Putz unter dem Fenster und der anschließenden Nordwand gänzlich zerstört, sodass er  erneuert werden mussten. Ebenfalls ein Teil der Decke war durch einen Wassereintritt stark in Mitleidenschaft gezogen worden.

Eingangsaufnahme Festsaal, Westwand

Arbeitsschritte für die Konservierung / Restaurierung der Wandmalereien im Festsaal und Kapelle: 
- Entfernung der Oberflächenverschmutzung und Mikroorganismen
- Reduzierung farblich veränderte Retuschen
- Großflächige Festigung der abkreidenden Malschicht
- Reduzierung der Schmutzversinterungen und Rinnspuren, v.a. in den Fensternischen
- Sicherung von gefährdeten Putz- und Malschichtpartien
- Kitten der Fehlstellen, Überarbeitung unpassender alter Kittungen
- Reduzierung der Verfärbungen auf Grund des Wasserschadens - Kapelle Decke und Ostwand
- Erneuerung des zerstörten Putzbereichs in der Kapelle 
- Rekonstruktion der neu verputzen Zone in der Kapelle    
- Retusche



Abkreidende Malschicht - Farbabplatzungen, Abrieb, verwischtes Pigment

Grob überputzte Risse, Farb- und Putzspritzer auf Malschicht


Wolkenförmige Übermalungen im Himmel entlang des Risses


              
       Eingangsaufnahme           Schlussaufnahme             Burg Liebnitz: Eingangsaufnahme                Schlussaufnahme

 
Kapelle Decke Eingangsaufnahme  mit Feuchteschäden   


Schlussaufnahme


 Kapelle Nordwand Eingangsaufnahme

 

Kapelle Nordwand Schlussaufnahme der Sockelzone mit 
erneuertem Putz und Rekonstruktion der Wandgestaltung


Kapelle Westwand Schlussaufnahme