Vesperbildkapelle, St.
Michael, 1010 Wien
Restaurierung und
Konservierung der frühbarocken Stuckdekoration und Fresken an
der Decke und den Wänden
Vorzustand
der Kapellendecke 2004 - nach der Restaurierung 2006
Baugeschichte
der Vesperbildkapelle:
Im Zuge der gegenreformatorischen Klosteroffensive in Wien
erhielt der italienische Barnabitenorden im Jahre 1626 die
Pfarrkirche St. Michael. Bald darauf begannen die Barnabiten den
gotischen Kirchenraum für ihre Ansprüche umzubauen. Eine
dieser barocken Umgestaltungen war der Bau der
Vesperbildkapelle.
Zustandsplan
vor 1626
Plan
nach den Umbauten 1626
Einbau der Vesperbildkapelle
Kapellenentwurf
aus dem Jahr 1637
1639-41
wurde unter anderem der 3-jochige gotische Anbau an das südliche
Seitenschiff vom
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Baumeister Antonio Carlone in 3 Kapellen
unterteilt.
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Der im Archiv aufbewahrte Entwurf für die Kapelle
stammt von Ambros Petrucci.
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Die Malereien an Wänden und Decke wurden
vermutlich von Karel Skreta einem Prager
...........Künstler in Öl ausgeführt.
1720-22 nach rund 80 Jahren intensiven Gebrauchs (zeitweise 7
Messen täglich) und wohl
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auch nach einem ersten massiven Wassereinbruch
wurde die Kapelle erstmals
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renoviert und farblich verändert (rosa-pistaziengrün).
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Der Künstler Antonio Beduzzi lieferte zwei Entwürfe
für einen neuen Altar. Die
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nicht ausgeführte Version ist noch als Modello
vorhanden.
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Die fünf Deckengemälde und die Engel des äußeren
Portalbogens wurden alfresco
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erneuert. Als Maler wird Josef Schmidt genannt.
1825......wurde die Kapelle anlässlich der zweihundertjährigen
Anwesenheit der Barnabiten in
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Wien abermals renoviert und der Altar
klassizistisch verändert.
1830......wurde der Dachstuhl über den drei südlichen Kapellen
erneuert.
1831-89 In diesem Zeitraum fallen 5 weitere einfarbige Übertünchungen
der gesamten
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Stuckatur, wobei die Wandgemälde jedoch ausgespart
blieben.
1890......erhielt der Dekorationsmaler H. Christian Petersen den
Auftrag die Kapelle wiederum
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im Sinne der ursprünglichen Pracht zu renovieren
hat, die Ausführung gestaltete sich
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aber sehr individuell.
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Den Altar überarbeitete der Vergolder Josef Bauer
und die zwei Leinwandgemälde
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wurden ebenfalls restauriert.
1910......entstand vermutlich die bis 2005 sichtbare oberste
Fassung.
Schadensbild
und dessen Ursachen:
Salzausblühungen und gleichzeitige Deformation der Stuckmatrix
an der Kapellendecke
Der
gesamte Kuppelbereich und große Wandbereiche waren stark beschädigt.
Die Ursache dafür war ein über die Jahrhunderte mehrmals
auftretender Wasserschaden. Die Folgen waren massive
baustoffbedingte Salzausblühungen die Stuckatur und Malerei
destabilisierten.
Große Malschichtverluste dürften auch während einer
Renovierung zwischen1861-1889 durch rigoroses Entfernen älterer
Farbfassungen entstanden sein.
Arbeitsschritte
der Konservierung-Restaurierung:
Vorzustand
des Freskos
Nach
Festigung, Reinigung und Abnahme der
Übermalungen und Festigungsmittel
-
Freilegung und Reinigung von Stuckatur, Malereien und
Vergoldungen
- Sicherung und Festigung gefährdeter Bereiche
- Reduzierung des Salzgehaltes in der Stuckatur und den
Malereien
- Kittung bzw. Rekonstruktion verloren gegangener Stuckteile
- Retusche bzw. Teilrekonstruktion
Arbeitsfotos
und Entdeckungen
Reinigung
und Abnahme der Übermalungen
Freilegung
mit dem Mikromeisel
Wiederentdeckte
Inschrift der Renovierung 1890 durch Christian
Petersen
Hälfte eines mittelalterlichen Weihekreuzes
Im
UV-Licht sichtbare Ergänzungen (rosa)
Eingangsaufnahme
Zwischenaufnahme - Rekonstruktion
Eingangsaufnahme
.nach
der Freilegung,
Salzreduzierung und Kittung
Rekonstruktion
der originalen Farbgebung
Nach
der Retusche bzw. Rekonstruktion der
frühbarocken
Farbgebung am Stuck
Eröffnungsfeier
der restaurierten Vesperbildkapelle 09. September 2006: